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JMeter vs. K6: Welches Lasttest-Tool passt besser zu deinem Anwendungsfall?

geschrieben von Dunya

JMeter vs. K6: Das beste Lasttest-Tool für QA- und Software-Testing

Bei der Auswahl eines Lasttest-Tools stehen Entwickler*innen und Tester*innen oft vor der Frage: JMeter oder K6? Beide Tools bieten leistungsstarke Funktionen für Last- und Performance-Tests, aber welches ist das richtige für die jeweiligen Anforderungen? In diesem Artikel vergleichen wir JMeter und K6 und helfen dabei, die beste Wahl für die Teststrategie zu treffen.


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Die Tools JMeter und K6 und ihre Unterscheidungskriterien


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Apache JMeter™ ist eine Open-Source-Software, die in Java entwickelt und ursprünglich für Lasttests von Webanwendungen konzipiert wurde. Heute unterstützt JMeter eine Vielzahl von Protokollen und Systemen, einschließlich HTTP, HTTPS, FTP und mehr. Mit der Fähigkeit, hohe Lasten auf Servern, Netzwerken und Anwendungen zu simulieren, ist JMeter eines der beliebtesten Tools für Performance-Tests.

🔗  Unter diesem Link findet ihr mehr zum Tool: JMeter Dokumentation

 

K6, entwickelt von Grafana Labs, ist ein modernes Lasttest-Tool, das in JavaScript geschrieben wurde und sich besonders für Cloud-native Architekturen und CI/CD-Integration eignet. K6 fokussiert sich auf eine hohe Entwicklerfreundlichkeit und bietet leistungsstarke Funktionen für die Automatisierung von Performancetests in agilen Entwicklungsprozessen.

🔗  Hier findet ihr weitere Infos: K6 Dokumentation


JMeter vs. K6: Welche Kriterien sollten in einen Vergleich einfließen?

Um eine fundierte Entscheidung zwischen JMeter und K6 zu treffen, betrachten wir die folgenden Aspekte:

  • Scripting und Benutzerfreundlichkeit

  • Protokoll-Unterstützung

  • Performance und Ressourcenverbrauch

  • Skalierbarkeit

  • Eignung für verschiedene Anwendungsfälle




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Scripting und Benutzerfreundlichkeit: Wie einfach ist die Erstellung und Wartung von Testskripten?

Die Benutzerfreundlichkeit und einfache Erstellung von Testskripten sind entscheidend, wenn es darum geht, Lasttests schnell und effektiv durchzuführen. Entwickler*innen und Tester*innen suchen nach Tools, die sowohl leistungsfähig als auch leicht zu bedienen sind, um die Wartung und Anpassung von Tests zu erleichtern. Bei der Auswahl zwischen JMeter und K6 stellt sich daher oft die Frage: Welches Tool bietet die beste Benutzererfahrung und ermöglicht eine effiziente Skripterstellung?

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Scripting mit BeanShell oder Groovy: JMeter erfordert für die Erstellung komplexer Testszenarien Grundkenntnisse in BeanShell oder Groovy. Beide Skriptsprachen basieren auf einer Java-ähnlichen Syntax, wobei Groovy zusätzlich benutzerfreundlicher ist und die Entwicklung vereinfacht. Dies ermöglicht eine flexible Testgestaltung, setzt jedoch gewisse Programmierkenntnisse voraus.

Grafische Benutzeroberfläche (GUI): Die grafische Benutzeroberfläche von JMeter erleichtert den Einstieg und ermöglicht es auch weniger erfahrenen Nutzer*innen, grundlegende Testszenarien zu erstellen. Für die Durchführung komplexerer Tests ist jedoch das Erlernen einer Skriptsprache erforderlich, was für Einsteiger*innen eine gewisse Hürde darstellen kann.

 

JavaScript als Skriptsprache: K6 setzt auf JavaScript, eine weit verbreitete und einfach lernbare Programmiersprache, die viele Entwickler*innen bereits kennen. Das macht K6 besonders attraktiv für Teams, die schnelle Anpassungen und einfache Wartung von Testskripten benötigen.

Codebasierte Tests: Mit einer klar strukturierten und gut dokumentierten codebasierten Testerstellung ermöglicht K6 Entwickler*innen, direkt in den Code einzutauchen und schnell produktiv zu werden. Das erleichtert nicht nur die Erstellung von Tests, sondern sorgt auch für eine unkomplizierte Wartung und Skalierung im Laufe der Zeit – ideal für agile Entwicklungsprozesse und CI/CD-Integration.

 


 
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Protokoll-Unterstützung: Welche Anwendungen und Protokolle können getestet werden?

Die Wahl des richtigen Tools für Lasttests hängt stark von den Protokollen ab, die getestet werden sollen. Während einige Anwendungen eine breite Palette an Protokollen erfordern, fokussieren sich andere auf moderne, webbasierte Protokolle. In diesem Kapitel schauen wir uns an, welches Tool besser geeignet ist, um verschiedene Protokolle zu unterstützen, und welches Tool für die speziellen Anforderungen deines Unternehmens die beste Wahl ist.

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Breite Protokollunterstützung: JMeter bietet eine umfassende Unterstützung für verschiedene Protokolle, darunter HTTP, HTTPS, FTP, JDBC, LDAP, SOAP und REST. Durch diese Vielseitigkeit eignet sich JMeter besonders für komplexe Testanforderungen, bei denen mehrere Protokolle gleichzeitig getestet werden müssen.

Ideal für vielfältige Test-Szenarien: Mit JMeter kann eine Vielzahl von Anwendungen und Systemen getestet und eine detaillierte Leistungsanalyse durchgeführt werden, was es zu einem beliebten Tool für umfassende Lasttests in verschiedenen IT-Umgebungen macht.

 

Fokus auf moderne Protokolle: K6 konzentriert sich auf die Unterstützung von HTTP/1.1, HTTP/2, WebSockets und gRPC, was es besonders stark im Testen von Webanwendungen und APIs macht.

Eingeschränkte Protokollvielfalt: Während K6 eine geringere Anzahl an unterstützten Protokollen im Vergleich zu JMeter bietet, zeichnet sich das Tool durch seine hohe Effizienz und Entwicklerfreundlichkeit aus, insbesondere bei Tests moderner Cloud-nativer Anwendungen.

 


 
 Testautomation_024                                                         

 4Skalierbarkeit: Wie gut lassen sich Tests für große Nutzerzahlen oder verteilte Systeme durchführen? 

 

Skalierbarkeit ist ein weiterer entscheidender Aspekt bei der Auswahl eines Lasttest-Tools, besonders wenn es darum geht, große Nutzerzahlen zu simulieren oder verteilte Systeme zu testen. In diesem Abschnitt betrachten wir, wie JMeter und K6 in Bezug auf die Skalierbarkeit abschneiden und welches Tool am besten für deine Testanforderungen geeignet ist. 

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Verteilte Tests für große Lasten: JMeter unterstützt verteilte Tests, bei denen mehrere Systeme zusammenarbeiten, um eine größere Last zu simulieren. Dies ist besonders nützlich in Szenarien, in denen viele gleichzeitige Nutzer*innen simuliert werden müssen.

Hohe Skalierbarkeit: Diese Verteilbarkeit macht JMeter zur bevorzugten Wahl für unternehmenskritische Testszenarien, in denen hohe Lasten und komplexe Systemarchitekturen getestet werden müssen.

 

Standardmäßig auf einem Rechner: K6 führt Lasttests standardmäßig auf einem einzigen Rechner aus. Für sehr große Lasten kann dies ein Limit sein.

Grafana K6 Cloud: Mithilfe von Grafana K6 Cloud können jedoch auch verteilte Tests durchgeführt werden, wodurch die Skalierbarkeit von K6 deutlich verbessert wird. Diese Option erweitert K6 und eignet es auch für große Lasttests in Cloud-Infrastrukturen. 

 


 
 

5Eignung für verschiedene Anwendungsfälle: Welches Tool eignet sich für welche Szenarien?

Je nachdem, welche Art von Tests durchgeführt werden sollen, ist es wichtig zu wissen, welches Tool sich am besten für deinen spezifischen Anwendungsfall eignet. Ob es sich um API-Tests, Legacy-Systeme oder die Integration in moderne DevOps-Workflows handelt – die Wahl des richtigen Tools ist entscheidend. In diesem Kapitel analysieren wir, welche Anwendungsfälle JMeter und K6 am besten bedienen.

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Eignet sich besonders für:

  • Breite Protokollunterstützung für vielfältige Testanforderungen
  • Verteilte Lasttests mit vielen gleichzeitigen Nutzer*innen
  • Legacy-Systeme oder komplexe Enterprise-Umgebungen, die eine breite Protokollvielfalt erfordern

 

Eignet sich besonders für:

  • API-Performance-Tests und Webanwendungs-Tests
  • Moderne Entwicklungs-Workflows mit CI/CD-Integration
  • Entwicklerfreundliche, JavaScript-basierte Testskripte, die eine schnelle Implementierung und Anpassung ermöglichen


 

6Vergleich von JMeter und K6 an einem Anwendungsbeispiel

Beispiel 1: API-Performance-Tests mit K6

Ein typischer Anwendungsfall für K6 ist das Testen von APIs innerhalb einer Continuous Integration / Continuous Deployment (CI/CD)-Pipeline. Durch die flexible Szenario-Definition kann die Last feinjustiert werden, um verschiedene Anwendungsfälle zu simulieren.

Mit folgendem Skript lassen sich gezielt unterschiedliche Lastszenarien definieren. Beispielsweise kann eine API mit einer wachsenden Zahl von Benutzern getestet werden, um zu prüfen, wie sie sich unter steigender Last verhält.
Quelle: K6 Dokumentation

1 import http from 'k6/http';
2 import { check, sleep } from 'k6'
3  
4 export let options = {
5   discardResponseBodies: false,
6   scenarios: {
7     scenario1: {
8       exec: 'scenarioOne',
9       executor: 'ramping-vus', // Nutzerzahl schrittweise erhöhen
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      startVUs: 1,
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             stages: [
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        { duration: '30s', target: 100 }, // Ramp-up auf 100 Nutzer
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        { duration: '1m', target: 100 }, // Halten der Last
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        { duration: '10s', target: 0 }, // Ramp-down auf 0
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      ],
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    },
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  },
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};
19  
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export function scenarioOne() {
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  let res = http.get('https://api.example.com/data');
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  check(res, { 'Status ist 200': (r) => r.status === 200 });
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  sleep(1);
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}

Warum ist dieses Setup wertvoll?

Mit dieser Konfiguration lassen sich verschiedene Szenarien mit einer gezielten Anzahl an Virtual Users (VUs) simulieren. Dabei kann bereits im Vorhinein exakt bestimmt werden:
✅ Wie viele virtuelle Nutzer*innen aktiv sind (z. B. durch ramping-vus)
✅ Wie lange eine bestimmte Last gehalten wird
✅ Wie schnell die Last erhöht oder reduziert wird

Das ermöglicht eine präzise Leistungsbewertung der API und hilft, Engpässe zu identifizieren.


Beispiel 2: Skalierte API-Tests mit JMeter?

JMeter bietet die Möglichkeit, verteilte Lasttests durchzuführen, indem es mehrere Load-Generator-Instanzen nutzt. Dadurch kann eine realistische Last simuliert und die Reaktionsfähigkeit der API unter hoher Belastung analysiert werden.

Ein typischer JMeter-Test kann mit einer JMX-Testdatei (test_plan.jmx) und mehreren verteilten Servern ausgeführt werden:

1 jmeter -n -t test_plan.jmx -R server1,server2,server3

Dieses Setup erlaubt es, tausende gleichzeitige Nutzer von verschiedenen Maschinen aus zu simulieren. In der JMeter GUI können dazu Thread Groups definiert werden, die angeben, wie viele virtuelle Nutzer (Virtual Users, VUs) beteiligt sind und wie sich die Last über die Zeit entwickelt.

Quelle: JMeter ThreadGroups

Metriken und Testergebnisse interpretieren

Eine der wichtigsten Fragen bei Lasttests ist: Welche Metriken sind entscheidend?
Beide Tools bieten umfangreiche Möglichkeiten zur Messung und Analyse der Testergebnisse.

Wichtige Metriken:

Antwortzeit (Response Time): Wie lange dauert es, bis der Server eine Antwort zurücksendet?
✅ Durchsatz (Throughput): Wie viele Anfragen werden pro Sekunde verarbeitet?
✅ Fehlerrate (Error Rate): Wie viele Anfragen führen zu Fehlern (z. B. HTTP 500)?
✅ Concurrent Users: Wie viele Benutzer sind gleichzeitig aktiv?

Während JMeter mit seinem umfangreichen Reporting-Tool detaillierte Analysen ermöglicht, bietet K6 eine besonders gute Integration in Grafana, um Testergebnisse in Echtzeit zu visualisieren.
Beispielsweise können die Ergebnisse eines K6-Tests direkt an Grafana Prometheus gesendet und in Dashboards ausgewertet werden.

Quelle: K6 mit Grafana Dashboards

  Apache-JMeter-logo K6-logo
Skriptsprache BeanShell, Groovy, GUI-geschützt JAvaScript-basiert
Protokolle HTTP, HTTPS, FTP, JDBC, SOAP, REST u.v.m. HTTP/1.1, HTTP/2, WebSockets, gRPC
Performance Ressourcenintensiver, besonders mit GUI Sehr leichtgewichtig durch Go-Architektur
Skalierbarkeit Unterstützt verteilte Tests mit mehreren Maschinen Skaliert gut, Grafana k6 Cloud als Erweiterung
CI/CD-Integration Möglich, aber komplexer Entwickelt für moderne Workflows
Reporting Umfangreich, viele Plugins Echtzeit-Visualisierung mit Grafana



 

Zahl-7Fazit: JMeter oder K6 - Welches Tool ist die bessere Wahl? 

Die Wahl des richtigen Lasttest-Tools hängt stark von deinen spezifischen Anforderungen und dem Fokus eines Tests ab:

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JMeter bleibt die bevorzugte Wahl, wenn eine breite Protokollunterstützung, verteilte Lasttests oder Kompatibilität mit älteren Systemen benötigt werden, insbesondere in Enterprise-Umgebungen.

 


K6 ist die beste Wahl, wenn der Fokus auf API-Performance-Tests, einer schlanken Architektur und einer einfachen Skripterstellung für agile Entwicklungsprozesse liegt.

 

Fazit:

Beide Tools haben ihre Stärken. K6 ist eine ausgezeichnete Wahl für moderne Testumgebungen und DevOps-Workflows, während JMeter bewährte Stabilität und umfangreiche Protokollunterstützung für komplexe Lasttests bietet.